Andrea Bolz, Deutschsprachige Katholische Gemeinde Puerto de la Cruz
2. Februar. Im Kalender steht heute: Mariä Lichtmess. „Maria Lichtmess, bei Tag ess“ – vielleicht kennen die Älteren noch diese Bauernregel: Die Tage werden länger und die Bauern konnten schon wieder bei Tageslicht zu Abend essen. Wer in der katholischen Tradition zu Hause ist, weiß, dass an diesem Tag Kerzen gesegnet und mancherorts Lichterprozessionen durchgeführt werden. Symbol dafür, dass Gott auf unserem Lebensweg mit seinem Licht leuchten möchte. Daher der Name: Lichtmess. Doch was steckt ursprünglich dahinter: Im alten Israel gab es ein Gesetz. Danach mussten Eltern ihren erstgeborenen Sohn in den Tempel nach Jerusalem bringen und ihn Gott weihen. Auch Maria und Josef bringen ihren Sohn Jesus dorthin. (Lukas 2,22-40)Nach dem biblischen Bericht kommt es dabei zu einer wunderbaren Begegnung. Die Prophetin Hanna und der Prophet Simeon sind zu dieser Zeit im Tempel. Unermüdlich hatten sie darauf gewartet, dass Gott seinem Volk den ersehnten Retter schenken wird. Unerschütterlich hatten sie daran geglaubt, dass Gott seine Zusagen einhält und es hell wird in ihrem Leben. In dieser Hoffnung sind sie alt geworden, sehr alt. Nun hält Simeon das Kind Jesus in den Armen, preist Gott und ruft voll Freude aus:
„Jetzt kehrt Frieden in mein Leben ein. Heute habe ich das Heil gesehen. Zu allen Völkern ist der Retter gesandt“
Hanna und Simeon sind überwältigt, dass sie das noch erleben dürfen. Maria und Josef können nur staunen. So wurde aus der damals üblichen Kulthandlung eine wichtige Begegnung: Hanna und Simeon erkennen, dass dieses Kind Jesus in einzigartiger Weise mit Gott zu tun hat.
„Darstellung des Herrn“ im Tempel heißt dieser Gedenktag im kirchlichen Sprachgebrauch. Ein schönes Fest. Eigentlich ein sogenanntes „Hoch-Fest“. Auch wenn es wenig bekannt ist und einen eher bescheidenen Platz einnimmt im Reigen der christlichen Feste. Mir erscheint das Fest auch noch in folgender Hinsicht bemerkenswert: Hier wird die Bedeutung gläubiger alter Menschen gefeiert. Hanna und Simeon konnten warten, lange und geduldig warten, bis sich ihre Hoffnung erfüllt hat. Wenn die Alten noch warten können, dann bestärkt und ermutigt das auch die Jungen bei ihrer Suche nach Lebenssinn. Warten können – wenn alte Menschen dazu willens und fähig sind, dann tragen sie mit dazu bei, dass auch die jungen Leute optimistisch bleiben und für sich eine Zukunft sehen.
(nach Michael Broch, Leonberg)
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Erstellt am: 02.02.2014 17:45 Uhr