Zündfunke, 22.02.14

Andrea Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Gehören Sie auch zu denen, die gern früh aufstehen, weil sie die Stille am Morgen genießen, wenn die Sonne aufgeht? Wenn Sie dann noch ein Stückchen Natur um sich herum haben, dann können Sie es jetzt wieder hören: Es zwitschert und trällert.
Mich entführt dieses morgendliche Gezwitscher immer in eine andere Welt. Irgendwie ist alles leicht dort und unbeschwert. „Seht die Vögel unter dem Himmel“, hat Jesus einmal gesagt. „Sie säen nicht, sie ernten nicht und der himmlische Vater ernährt sie doch.“
Sie glauben das nicht? Ist aber so. Vögel bauen nicht vor. Sie haben keine Rente, keine Sozial- und Krankenversicherung. Und trotzdem wachen sie jeden Morgen auf und zwitschern drauf los. Jesus meinte, wir sollen uns die mal anschauen, ihre Gelassenheit, ihr Gottvertrauen. Die Leute, die ihn damals hörten, hatten noch viel mehr Existenzsorgen als wir heute. Die hatten kein Rentenproblem, weil es gar keine Renten gab.
Und Arbeitslosigkeit gab es deshalb nicht, weil die meisten als Tagelöhner von der Hand in den Mund lebten und heute nicht wussten, wie sie morgen satt werden sollten.
„Seht die Vögel unter dem Himmel“, hat Jesus gesagt, „Sie säen nicht, sie ernten nicht. Und der himmlische Vater ernährt sie doch.“ Nun bin ich kein Vogel. Und ich werde auch nie die Leichtigkeit eines Vogels haben.
Aber sehen, was leicht ist, das kann ich. So vieles gelingt mir, wofür ich mich nicht krumm gelegt habe. Dass meine Freunde zu mir stehen. Dass Andere etwas mit mir unternehmen wollen. Dass überall die Blumen aus dem Boden sprießen. Das hab ich alles nicht allein gemacht und hab es auch nicht allein in der Hand, was wächst und gedeiht und was nicht. Und doch passiert es und freut mich. Und das Andere, das gibt es auch.
Dass ich nicht so viel Geld geerbt habe wie andere. Dass ich in meinem Beruf nicht so viel Glück hatte wie andere. Da könnte ich zwar neidisch werden; aber die Anderen können auch nichts für ihr Glück.
Es ist eben, wie es ist. „Seht die Vögel unter dem Himmel“, hat Jesus gesagt. Die sind einfach da. Nehmen das Leben, wie es ist und machen was draus.
Sie bilden sich nichts drauf ein auf das was sie haben. Sie zermürben sich nicht an dem, was sie nicht haben. Sie zwitschern und nehmen den Tag heute wie ein neues großes Geschenk. Und versuchen, das Beste draus zu machen. Sie machen sich nicht verrückt, sondern pfeifen auf den Rest. Nein, wir sind keine Vögel. Aber eine Idee wäre das schon für heute. Denn wie sagt Jesus am Ende: „Der Himmlische Vater ernährt sie eben doch“!

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Erstellt am: 23.02.2014 17:20 Uhr

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