Zündfunke, 08.03.14

Das Fasten, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, hat in der Tat etwas mit gesund werden und gesund leben zu tun. Was kann sich da in einem Körper alles ansammeln, was ihm letztlich nicht gut tut. Unsere Zellen können speichern. Und sie speichern nicht nur nützliche und hilfreiche Stoffe, sie können auch Gift einlagern. Die Verschmutzung unserer Umwelt und damit auch mancher Nahrungsmittel sind Ursachen dafür. Die Folgen sind nicht immer gleich abzusehen oder zu spüren. Manche Erkrankungen treten erst sehr viel später auf mit teilweise schrecklichen Folgen.
Wie lange hat es gedauert bis die Gefährlichkeit des so praktischen Baustoffes Asbest entdeckt wurde. Für viele Handwerker kam diese Erkenntnis zu spät. Sie bezahlten mit ihrem Leben, oft einem viel zu frühen Tod.
Am besten beugt man natürlich vor, wenn man darauf achtet, so wenig schädliche Stoffe an seinen Körper heran zulassen oder in ihn aufzunehmen wie nur irgend möglich. Und wenn es passiert ist, kann man manches zur Entgiftung in Bewegung setzen. Wir wollen ja gerne gesund bleiben oder werden.

Fasten und Entgiften – ein weites Thema.

Mir ist noch ein anderer Aspekt wichtig geworden. Eines der biblischen Leitwörter für den heutigen Tag lautet: „Bekennet einander eure Sünden und betet füreinander, damit ihr gesund werdet.“ Das klingt merkwürdig und enthält doch eine ganz tiefe Wahrheit. Psychologen sagen uns, dass ständiges Verdrängen und Unterdrücken von negativen Erfahrungen krank machen kann. Das seelsorgerliche Gespräch oder die Beichte haben von ihrem Ursprung her ja nicht die Bedeutung, Macht auszuüben und Geheimwissen über andere anzusammeln, wie oft missverständlich vermutet wird. Beides kann und will befreien und entlasten. Ich bringe das Gift meiner Seele zur Sprache vor den verständnisvollen Ohren eines anderen. Lass es einfach aus mir heraus, öffne ein Ventil, um den seelischen Druck zu entladen, bevor er mich zerreißt oder zum unheilvollen Platzen bringt. Es geht um Hygiene und Entgiftung in beiderlei Hinsicht. Leib und Seele sind eine Einheit. Sie bedürfen der intensiven Pflege. Eine durch Schuld und Versagen kaputt gegangene Seele kann den ganzen Körper schädigen. Da ist Heilung angesagt. Ganzheitlich.
Ich wünsche ihnen, liebe Zuhörer und Zuhörerinnen in dieser Fastenzeit viele gute und entlastende Gespräche in beiderlei Hinsicht: Als entlastende Gesprächspartner für andere oder Entlastung Erfahrende im einem vertrauensvollen Dialog.
Übrigens, das Beten darf dabei eine Rolle spielen. Im Gebet bringe ich mich und die anderen vor Gott mit allem, was da auf der Seele liegt. Und seine Antwort lautet: Gehe hin in Frieden.

Johann Weingärtner, evang. Pfarrer in Purto de la Cruz

Infos unter:

Erstellt am: 05.03.2014 17:59 Uhr

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