Andrea Bolz
Von dem bekannten Priester und Künstler Sieger Köder gibt es ein für mich wunderschönes Bild, auf dem ein Harlekin zu sehen ist, bunt gekleidet, auf einem Stapel Bücher sitzend, der in sich zusammenfällt. Der Harlekin schläft, die Maske ist ihm leicht nach hinten gerutscht, und das wichtigste, er hält eine Rose in seiner rechten Hand.
Was den Harlekin bewegt, ich weiß es nicht. Aber auch wir tragen oft Masken, um uns so vor der Welt zu schützen. Wir verschließen unser Herz und spielen unserer Umwelt ein Theater vor. Dies können wir, weil wir es im Laufe unseres Lebens gelernt haben, oder lernen mussten. Wenn schon in unserer Welt das große Chaos herrscht, so wahren doch wir die Fassung. So wie es auch in der Bibel heißt: „Der Mund kann lachen, wenn das Herz auch traurig ist.“ (Spr. 14,13)
In vielen Situationen in unserem Leben ringen wir um unser wahres Ich, um unsere Echtheit. Wir fragen uns, andere, oder vielleicht auch Gott, wer wir wirklich sind, wen die anderen vor sich sehen; ob sie wohl unsere Zerrissenheit, unsere Unsicherheit erahnen und spüren?
Die Rose in der Hand des Harlekins erinnert mich an das allseits beliebte Spiel aus Kindertagen, das wir immer mit Gänseblümchen gespielt haben: „er liebt mich, er liebt mich nicht, er liebt mich, er liebt mich nicht;;;;;;“
Aber wie ist es mit Gott, liebt er mich auch?
Wir haben viel über Gott zu lesen in heutiger Zeit, viele meinen, Gott zu kennen, haben zu ihm gebetet und tun es immer noch. Aber wie der Harlekin auf seinen Büchern, sitzen wir auf einem Berg Gehörtem und Gelesenem über Gott. Aber Gott ist mehr, als das was wir lesen, mehr als das was wir begreifen können, und gerade deshalb begreifen wir ihn nicht.
Gott schaut uns tief in unser Herz, auch in unser manchmal zweifelndes, trauriges, einsames Herz. Er möchte uns seine vorbehaltlose Liebe schenken, um als schwache, unwissende, fehlerhafte Menschen in seiner Herrlichkeit leben zu können.
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Erstellt am: 14.03.2014 09:42 Uhr