Andrea Bolz, Gemd.-Ref., Puerto de la Cruz
Paulo Coelho versetzt uns in seinem Roman, „Der fünfte Berg“, über 3000 Jahre zurück ins Jahr 870 v.Chr. und erzählt uns in einfacher, moderner Sprache die Geschichte des Propheten Elija. Wir hören, wie der junge Rebell und Prophet wider Willen vor den Häschern der Heidenprinzessin Isebel nach Phönizien flieht, wo er als Fremder ausgeschlossen und zum Sündenbock für alles Unheil wird. Elia kämpft ums Überleben, für seinen Glauben und für seine neue Heimat. Aus diesem Kampf wird immer mehr ein Ringen um Selbstbestimmung, und ein Ringen mit Gott.
Genau diese Kämpfe sind es, die uns Menschen bis zum heutigen Tag und sicherlich darüber hinaus in Beschlag nehmen. Jeder neue Tag ist immer wieder ein Kampf mit sich selbst, und mit anderen. Jeder hat da so seine eigenen Kämpfe auszutragen, da brauche ich sicherlich keine Beispiele zu nennen. Dass es überhaupt Kämpfe in jegliche Richtung im Leben eines Menschen gibt, ist gut und bringt uns als Menschen voran. Wichtig und bedeutsam für uns ist nur die Art, wie wir kämpfen. Tun wir das offen und mit Respekt vor den anderen, oder kämpfen wir mit unlauteren Mitteln. Und genau dieses Gefühl schleicht sich bei mir schon ein, wenn ich die Menschheit um mich herum so beobachte. Irgendwie scheinen die Menschen den Eindruck vermitteln zu wollen, alles sei so, wie es ist, in Ordnung und sie geben sich nach außen total zufrieden. Aber wenn ich dann genau hinschaue oder hinhöre, stellt sich doch vieles anders dar. Die Bequemlichkeit hat allüberall Einzug gehalten, und deshalb ist es viel einfacher und schicker allen Unannehmlichkeiten aus dem Weg zu gehen, auch denen, die ich mir selber bereite, und dazu gehören nun auch einmal meine eigenen Auseinandersetzungen mit mir selbst, mit meinem Leben, mit meinem Glauben, mit meinen Beziehungen.
Ich bin so, wie ich bin, ich bin so geworden, wie ich bin, und das ist erst einmal gut so. Aber ich bin nicht ohne Schrammen und Narben das, was ich heute bin. Ich bin durch mein Leben gezeichnet. Weil das aber zu mir dazugehört, muss ich dieses Gezeichnetsein auch akzeptieren, auch wenn mir das manches Mal schwer fällt. Nur so kann ich mit mir versöhnt leben und die Vergangenheit, ob nun gut oder schlecht als einen für mich wichtigen Teil meiner Lebensgeschichte sehen. Oder um auch heute Paulo Coehlo zu zitieren: „Das Unabwendbare geschieht immer. Man braucht Disziplin und Geduld um es zu überwinden. Und Hoffnung. Ohne sie gibt man den Kampf gegen das Unmögliche lieber gleich auf. Es geht dabei nicht um die Hoffnung in die Zukunft. Es geht darum, die eigene Vergangenheit wieder zu erschaffen.“
Für mich geht es einzig und allein darum, versöhnt mit der Vergangenheit die Gegenwart zu leben um voll Zuversicht in die Zukunft meine Hoffnungen und Träume zu setzen.
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Erstellt am: 01.04.2014 20:37 Uhr