Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Erster Mai, Tag der Arbeit, verehrte Schwestern und Brüder; ein freier Tag in der Woche für viele, die Arbeit haben und auch für jene, die arbeitslos sind. Dabei lässt uns gerade hier in Spanien das Thema nicht los, das die Politik, die Wirtschaft und unsere Gesellschaft dauernd beschäftigt: Es gibt rund 6 Millionen Arbeitslose in diesem Land, es gibt es viel zu wenig bezahlte und bezahlbare Arbeitsplätze, viele verdienen nicht genug für ihren Lebensunterhalt und zugleich ersticken andere fast in der Arbeit. Von den jungen Erwachsenen bis 25 Jahre, von denen nur jeder Zweite einen Job hat, mal ganz zu schweigen. So ist dieser Tag Anlass genug, über die Arbeit und ihren Sinn nachzudenken.
Denn Arbeit oder Dienst gehören zum menschlichen Leben und zu dieser Welt, solange es sie gibt. Schon am ersten Tag der Schöpfung, von dem die Bibel berichtet, beginnt Gott mit der Arbeit: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.“ Alles beginnt mit Arbeit, die Trennung von Licht und Finsternis, die Scheidung von Wasser und festem Land und wie am 6. Tag der Mensch, Mann und Frau geschaffen wurden. Auch wenn das Ganze kein naturwissenschaftlicher Bericht ist, sondern ein Bekenntnis, das in die Form einer schönen Erzählung eingepackt wurde, so hat es doch einen wichtigen Kern: Gott arbeitet für die Menschen und für die Welt und dient ihnen. Diese Arbeit Gottes tut mir gut. Ich lebe von ihr. Und das kann und soll ich weitergeben: als Dienst für andere, damit es denen auch gut geht. Das ist Gottes – Dienst, sagt die Bibel. Damit fängt alle Arbeit an
So ist klar, dass es bei der Arbeit immer um mich geht: ich bin nicht für die Arbeit da, sondern die Arbeit ist für mich da, sie soll mir und anderen dienen, und das gilt für die Arbeit, die ich bezahlt bekomme und für die unbezahlte Arbeit. In früheren Jahren gab es die Redeweise, dass man „in Arbeit und Brot“ sein wollte. Das gilt nach wie vor, denn Arbeit muss auch so viel einbringen, dass Menschen ihren Lebensunterhalt damit bestreiten können, für sich und für die, für die sie zu sorgen haben. Darum kann es heute für uns kein höheres Ziel geben, als möglichst vielen Menschen aus der Arbeitslosigkeit heraus zu helfen. Wenn die Konjunktur wieder zu brummen anfängt, dann sollten wir alle Entwicklungen in Wirtschaft und Politik an diesem Maßstab messen: Bringen Sie Menschen „in Arbeit und Brot“? Gibt es Arbeitsplätze, die so sind, dass jeder eine Aufgabe finden kann, die seinen Fähigkeiten entspricht?
Wenn Gott seine Arbeit für mich tut und mir dient, und mir damit Gutes tut, dann sollen auch möglichst viele Menschen die Chance haben zu arbeiten und damit sich und denen, die zu ihnen gehören, Gutes zu tun.
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Erstellt am: 01.05.2014 16:16 Uhr