Andrea Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Liebe Schwestern und Brüder!
„Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto, wenn man in die Garage geht“. Ein Wort des Theologen und Arztes Albert Schweitzer.
Diese Aussage macht mich nachdenklich. Ich treffe immer wieder Leute, die sagen: „Ach, wissen Sie, ich renne nicht dauernd in die Kirche, aber ich bin trotzdem ein rechter Christ“. Natürlich – ich käme nie auf den Gedanken, das Christsein am Kirchgang zu messen. Aber ich lese in der Apostelgeschichte des Neuen Testamentes: „Die ersten Jüngerinnen und Jünger Jesu gingen gern zu den Versammlungen der Neuen Bewegung. Sie hatten zwar noch keinen Kirchenraum, sondern trafen sich in Privathäusern. Aber warum taten sie es gern? Der Evangelist Lukas berichtet, dass sie gern zusammen kamen, miteinander Gott lobten, die Schriften vorlasen und das Brot in Gemeinschaft miteinander teilten. Nicht nur das – sie teilten auch, was sie hatten, mit denen, die nichts hatten. Das machte ihren „Kirchgang“ glaubwürdig: den Alltag miteinander teilen.
„Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich“. Das Wort von Albert Schweitzer möchte dazu einladen, in die Kirche zu gehen und miteinander zu teilen. Er hat das in großartiger Weise als Urwalddoktor im afrikanischen Lambarene verwirklicht. Viele machen das heute auf ähnliche Weise: Jugendliche gehen als Missionare auf Zeit ein oder zwei Jahre zum Einsatz in ein Entwicklungsland oder leisten im eignen Land Sozialdienste. Menschen aller Alters- und Berufsschichten engagieren sich mit Geld oder ihrer Arbeitskraft in den armen Ländern. Menschen, die dies tun, halten sich in der Regel nicht für besser als die, die nicht in eine Kirche gehen. Sondern sie freuen sich zusätzlich noch an der Gemeinschaft in der Kirche und setzen sich gleichzeitig im Alltag für ihre Mitmenschen ein.
Gelebtes Christentum – darum ging es den Anhängern Jesu damals, darum ging es Albert Schweitzer, darum geht es auch heute.
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Erstellt am: 10.06.2014 11:58 Uhr