Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Diese Woche lautet meine Thema: Gelassenheit, verehrte Schwestern und Brüder. Und zwar geht es mir dabei um die zehn Gebote der Gelassenheit, die Papst Johannes der 23ste zusammengestellt hat. Ich denke, er weiß schon, wovon er dabei geredet hat, denn Päpste müssen weiß Gott – das sieht man jetzt ja auch an Papst Franziskus – ein hohes Maß an Geduld und Gelassenheit, für dieses sicherlich nicht immer leichte Amt, haben. Und da ist es für mich eben kein Wunder, dass ein altersweiser Papst diese 10 Gebote der Gelassenheit geschrieben hat. Von diesen Geboten möchte ich Ihnen heute das Dritte und Vierte weitergeben.
Das Dritte geht so: “Nur für heute werde ich in der Gewissheit glücklich sein, dass ich für das Glück geschaffen bin – nicht nur für die andere, sondern auch für diese Welt.“ Ich finde das ist ein schönes und ein sehr sanftes Gebot eines religiösen Menschen. Eines Menschen, der sich vornimmt, sich auf das Leben hier zu konzentrieren. Und: der sich bewusst macht, dass er dazu geschaffen ist glücklich zu sein! Ein schöner Gedanke – finden Sie nicht auch? Dass ein Gott seine Geschöpfe glücklich haben will, und zwar Hier und jetzt und nicht erst in der anderen Welt, im sogenannten Himmel. Kann ein solcher Gedanke mich nicht wirklich ein wenig gelassener machen. Wenn ich daran denke, dass mir jemand so gut will; dass es da einen gibt, der mich glücklich haben will. Gut, mir ist auch bewusst: glücklich sein, glücklich werden, und vor allem glücklich bleiben ist – das alles ist leichter gesagt als getan. Denn wenn das Schicksal es nicht gut mit einem meint, manche Menschen einen plagen oder man mit sich selbst nicht zurechtkommt – was dann?
Aber auch dafür hat dieser Papst einen Rat: „Nur für heute“, heißt es im vierten Gebot der Gelassenheit, “werde ich mich an die Umstände anpassen, ohne zu verlangen, dass die Umstände sich an meine Wünsche anpassen.“ Das klingt komplizierter als es ist. Diese Kunst sich einzufügen in das, was ist, ohne dagegen zu rebellieren. Aber andererseits auch ohne zu resignieren. Und aus dieser Gelassenheit erkennen, welche Umstände nicht verändert werden können und welche verändert werden müssen. Sich den Umständen anpassen könnte heißen: eigene Schwächen annehmen. Es akzeptieren, wenn etwas zu schwer für mich ist, an Leib oder Seele. Den Umständen anpassen könnte auch heißen: erkennen wann ein Streit nicht nötig ist oder nicht mehr sinnvoll.
Den Umständen anpassen könnte heißen: Akzeptieren dass etwas verloren ist oder eine Beziehung sogar zu Ende. Vielleicht ergeben sich ja dadurch neue Möglichkeiten, andere Perspektiven! Und vielleicht sogar bessere…
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Erstellt am: 11.06.2014 13:48 Uhr