Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Sie haben es schon mitbekommen, liebe Schwestern und Brüder, dass jedes der zehn Gebote über die Gelassenheit, um die es mir diese Woche geht, mit den Worten anfängt: „Nur für heute…“. Diese Gebote der Gelassenheit sind menschenfreundliche und vor allem sehr realitätsnahe Tipps, die der „Papa bueno“ – der „gute Papst“ – Johannes der 23ste geschrieben hat.
„Nur für heute werde ich 10 Minuten meiner Zeit einer guten Lektüre widmen,“ so schreibt er in seinem fünften Gebot der Gelassenheit.“ Und dann heißt es da weiter: „Wie die Nahrung für das Leben des Leibes notwendig ist, ist eine gute Lektüre notwendig für das Leben der Seele.“ Zehn Minuten, das scheint ja nun nicht allzu lange zu sein. Aber allein der Akt sich hinzusetzen, zur Ruhe zu kommen und ein Buch in die Hand zu nehmen, das kann nach seiner Überzeugung schon gut tun. Am besten ein Buch, das nichts mit dem Alltag oder den Dingen zu tun hat, die einen sowieso schon beschäftigen oder gar belasten.
Eine gute Lektüre, das ist eine Lektüre, die einem einfach gut tut und Entspannung bringt. Das kann für den einen eine „Sofareise“ sein, mit einem schönen Bildband über verschiedene Länder, für andere die „Gedankenreise“ in ferne Zeiten und wieder für andere ein geistiger Text oder auch ein Text aus der Bibel.
Eine gute Lektüre ist Seelennahrung. Ein Buch zur Ablenkung, zur Entspannung zur Hand zu nehmen, aber auch um gute Gedanken anderer Menschen zu lesen. Dadurch vielleicht selbst auf gute Gedanken zu kommen oder einfach nur abzuschalten. Auch so ein guter Gedanke ist das sechste Gebot der Gelassenheit von Papst Johannes dem XXIII. Dort heißt es: „Nur für heute werde ich eine gute Tat vollbringen. Und ich werde es niemandem erzählen.“
Wunderbar! Dieser freundliche und bescheidene Papst. Gerade als Papst eben nicht nur große, weltbewegende Absichten zu haben, sondern einzig und allein eine gute Tat. Das muss auch nicht jeden Tag sein – nein, einfach mal nur heute. Morgen ist vielleicht etwas anderes dran. Und wissen Sie, was das ganz besondere daran ist? Er will es niemandem erzählen! Weder seine Absicht noch die gute Tat selbst. Also die Konzentration, die Kraft nicht mit reden verbrauchen, sondern ganz auf die Tat lenken, die gute Tat, die dann im Stillen geschieht. Denn eine gute Tat braucht kein Publikum und keinen Applaus. Sie hat ihren eigenen Wert. Ist etwas sehr Stilles und Intimes. Weil sie aus dem Herzen kommt und zu Herzen geht.
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Erstellt am: 13.06.2014 09:45 Uhr