Zündfunke, 13.06.14

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Nach einem kurzen Abstecher wegen des Beginns der Fußball-Weltmeisterschaft, geht es heute hier mit den zehn Geboten der Gelassenheit weiter, liebe Schwestern und Brüder. Und da steht das siebte Gebot an, welches da heißt: „Nur für heute werde ich etwas tun, wozu ich keine Lust habe. Sollte ich mich in meinen Gedanken beleidigt fühlen, werde ich dafür sorgen, dass es niemand merkt.“ Papst Johannes der 23ste war es, der diese Gebote der Gelassenheit verfasst hat. Und zur Gelassenheit gehören ganz sicher, Dinge, die nerven, weil sie nicht zur Entspannung oder zum Lebensgenuss beitragen. Dazu gehört zum Beispiel einen Menschen anzurufen, der immer nur klagt. In eine Sitzung gehen, die mich schon vorher nervt oder den Abwasch machen, auch wenn ich ihn am liebsten stehen lassen würde. Dinge, die man nicht gern tut, ohne zu klagen tun oder auch nur ohne darüber zu reden, dazu gehört schon eine gute Portion Gelassenheit. Aber es tut auch gut, wenn man die unangenehmen Pflichten klaglos und mit einer inneren Würde annimmt, als Dinge, die halt auch zum Leben gehören. Das ist nicht gerade leicht, kann einem aber leichter fallen, wenn man bei sich ist, sich getragen und geborgen fühlt.
Zu diesem Gefühl kann vielleicht auch das achte Gebot der Gelassenheit beitragen.
„Nur für heute,“ heißt es darin, „werde ich fest glauben, selbst wenn die Umstände das Gegenteil zeigen sollten, dass die gütige Vorsehung Gottes sich um mich kümmert als gäbe es sonst niemanden auf der Welt.“ Eine wunderbare Vorstellung: dass die gütige Vorsehung Gottes sich um mich sorgt als wär ich der einzige um den sich Gott zu kümmern hätte. Ich denke, dass diese Vorstellung nicht jedem und schon gar nicht immer gelingt. Aber vielleicht sagt der Papst ja genau deshalb, ich will fest daran glauben. Ich denke Vertrauen hat auch mit Vorstellungen zu tun und diese Vorstellung ist einfach schön. Dass es da einen Gott geben soll, der sich kümmert, um mich kümmert. Natürlich weiß ich, dass ich nicht allein auf der Welt bin. Aber die Vorstellung wie Gott sich um mich und damit auch um jeden einzelnen Menschen kümmert, ist einfach schön. Und wer weiß, vielleicht kann er, ja nur er, sich tatsächlich um jeden Menschen kümmern als wäre er der einzige auf der Welt. Denn bei Gott ist doch nichts unmöglich, oder?

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Erstellt am: 16.06.2014 09:37 Uhr

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