Zündfunke, 25.06.14

Andrea Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Liebe Schwestern und Brüder!
Manche Leute können angeblich nicht singen. Nur im Badezimmer schon mal. Keine Ahnung, warum. Vielleicht weil sie sich dort sicher fühlen. Oder weil es im gekachelten Bad so schön hallt. Und schon ein bisschen Nachhall gibt selbst einer mickrigen Stimme das gewisse Etwas. Macht sozusagen mehr her. Und draußen, in der trockenen Welt, da ist dann wieder Schweigen angesagt.
Ob Jona gesungen hat, vorher, bleibt unbekannt. Eigentlich wissen wir sowieso kaum was über ihn. Nur dass der Vater Amitai hieß. In der Bibel steht seine Geschichte, kein Tatsachenbericht natürlich, eher eine Kurzgeschichte. Die fängt damit an, dass Gott ihm einen Auftrag gibt: Geh nach Ninive – das läge heute im Irak – geh hin und sag denen dort, dass ihre Stadt untergeht, wenn sie ihr Leben nicht total verändern. Aber Jona hat keine Lust. Er hat Angst vor diesem Auftrag. Was soll er sich wegen so etwas in Gefahr begeben, was gehen ihn denn diese Leute an. Und er rennt weg, genau in die andere Richtung. Er schifft sich ein, geht in einem Sturm über Bord und hat mit seinem Leben schon abgeschlossen. Aber Gott hat noch was vor mit dem Mann, erzählt uns die Bibel. Es kommt ein großer Fisch; der verschluckt Jona, bevor er ertrinkt. (er konnte ja wahrscheinlich nicht mal schwimmen…) Und als er da im Bauch des Fisches hockt, da geht es ihm wie manchem, der angeblich im normalen Leben nicht singen kann. Er singt. Weil es so schön hallt. Weil er so froh ist über seine Rettung. Oder vielleicht auch deswegen, weil er Angst hat, da, in der dunklen Höhle. Er singt ein Loblied. „Denn du, Herr, bist mein Retter“. Und dann heißt es trocken: Da befahl der Herr dem Fisch, ans Ufer zu schwimmen und Jona wieder auszuspucken. Jona ist dann doch noch nach Ninive gegangen. Er hat seinen Auftrag ausgeführt und in der ganzen Stadt gepredigt. Und zwar mit Erfolg. Ein gutes Lied gibt dem Sänger offensichtlich nicht nur Spaß; sondern auch Mut, Kraft, und eine gehörige Portion Selbstvertrauen.

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Erstellt am: 26.06.2014 11:58 Uhr

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