Andrea Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Liebe Schwestern und Brüder,
Wenn ich an Sommerabenden, wie diesen zurzeit in meinem Garten sitze, kommt es vor, dass ich in den Sternenhimmel schaue – und staune. Ich staune über die unendliche Weite des Universums. Unvorstellbar. Gewaltig. Schön. Wer bin ich in diesem Kosmos, frage ich mich dann.
Bin ich ein Produkt des Zufalls oder bin ich gewollt? Ist alles irgendwie willkürlich oder gibt es eine innere Ordnung? Steht Gott hinter allem, was ist? Jahrhunderte lang gab es heftige Auseinandersetzungen zwischen Kirche und Naturwissenschaft, wo nach und nach Bilder aus der Bibel wissenschaftlich in Frage gestellt oder auf den Kopf gestellt wurden. In einem so langen wie mühsamen Prozess haben sich Kirche und Naturwissenschaft verständigt, dass sie unterschiedlichen Fragen nachgehen. Dass sie sich gar nicht streiten müssen!
Der Naturwissenschaft geht es darum, zu erforschen und zu beschreiben, wie sich alles entwickelt hat. Und dem Glauben geht es darum, nach dem Sinn von allem zu fragen, was ist. Fragen, auf die die Naturwissenschaft keine Antwort geben kann und auch nicht will.
Deshalb gibt es zwischen beiden eigentlich kein ernstzunehmendes Streitthema mehr.
Als Christ staune ich über das, was die Naturwissenschaft dazu beiträgt, unsere Welt zu erschließen. In den kleinsten und in den größten Zusammenhängen, sei es die Kernphysik oder die Erforschung des Universums. Und da dürfen wir noch auf viele Entdeckungen gespannt sein. Für mich gilt: Was der von Gott gegebene Verstand klar erkennt, kann ich religiös nicht abgelehnen.
Den Naturwissenschaften sei Dank, dass wir ganz anders und neu über Schöpfung und Glaube sprechen können. Das heißt für mich auch: Die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse gefährden nicht den Glauben, sie machen den Schöpfer-Gott größer und herrlicher, als ihn viele bisher gesehen haben. Denn ich glaube, dass die riesige Veranstaltung des Weltalls und darin Mutter Erde, dass wir Menschen und unsere Mitgeschöpfe in Gott ihren Ursprung haben und in ihm ihr Ziel finden werden.
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Erstellt am: 30.06.2014 10:31 Uhr