Zündfunke, 25.07.14

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Festtag in Spanien, liebe Schwestern und Brüder. Heute feiert Spanien seinen Patron, den Hl. Jakobus. Die Wallfahrt zu seinem Grab nach Santiago de Compostela, ob nun mit dem Fahrrad oder zu Fuss, hat nicht erst mit Hape Kerkelings Buch „Ich bin dann mal weg“, einen neuen Aufschwung erhalten. Nach Jerusalem und Rom ist Santiago die wohl bekannteste und auch am meisten gegangene Wallfahrtstrecke der Christenheit. Bei der Rückkehr haben die Pilger nicht nur den großen Stempel im Pilgerpass, sondern auch die Jakobsmuschel in der Hand. Dieser Pilgerweg nach Finistere, ans Ende der Welt, ist schon uralt. Und viele, die ihn gegangen sind, sagen: Man taucht ein in den Tod, um wiedergeboren heimzukehren. Sprechendes Symbol dafür ist eben jene Muschel.
Heute werden sich nun wieder Tausende in der Kathedrale von Santiago und dem Platz davor einfinden, um gemeinsam den Apostel Jakobus zu feiern. Das Grab des Zebedäussohnes wird hier verehrt; ist Anziehungspunkt für so viele auf der Suche nach dem wahren Leben, Quelle der Motivation und der Erneuerung. Jakobus ist eigentlich beides zugleich: Patron der Pilger und zugleich selbst ein Pilgernder, immer wieder dargestellt mit Muschel und Kürbisflasche, Proviantbeutel und Pilgermütze. Selbst auf dem Weg – von Jerusalem her über das ganze Mittelmeer bis Spanien – ist er zum geistlichen Meister geworden, zum Weggefährten auf den verschlungenen Pfaden des Lebens.
Manchmal frage ich mich: Warum wird gerade in Zeiten des Tourismus und der unfreiwilligen Mobilität das Pilgern wieder entdeckt? Der freiwillige Aufbruch in das größere Leben, heraus aus den guten und schlechten Gewohnheiten, nur mit der eisernen Ration im Gepäck und den Gottesweg unter den Füßen? „Wir sind nur Gast auf Erden und wandern ohne Ruh’, mit mancherlei Beschwerden der ewigen Heimat zu.“
Santiago, der heilige Jakob, ist ein Bezugspunkt der Hoffnung, ein Zielort des Glaubens, die Einladung zur Lebenswende schon jetzt. Immer fängt es damit an, dass wir uns der Attraktivität Gottes aussetzen, z.B. in der Gestalt dieses Apostels. Immer kommt es darauf an, dass wir aufbrechen und uns aufbrechen lassen. Dann ist unser Lebensweg ein Glaubensweg und unser Glaubensweg unser Lebensweg: Schritt für Schritt, mit Höhen und Tiefen, aber dieses Ziel fest vor Augen – dem Pilger aus Nazareth nach, der für uns „Weg, Wahrheit und Leben in Fülle ist.“

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Erstellt am: 28.07.2014 17:16 Uhr

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