Andrea Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer!
„Du Christus, machst mich heil und frei von meiner Schuld, weil du auf die Welt gekommen und dann für mich gestorben bist.“
Ist das so eine Zauberformel, nach dem Motto: Wer heilt, hat Recht Zumindest ist es ein Streitpunkt, wenn Schulmedizin und alternative Heilmethoden miteinander streiten. Das war auch schon vor über 2000 Jahren so, nur dass damals nicht die Krankenkasse die eine Anwendung bezahlte, und die andere eben nicht.
Zur Zeit Jesu herrschte direkter Konkurrenzkampf. Viele versuchten sich als Heiler. Bei Jesus kam zur Heilung eines Menschen oft dann noch die Sündenvergebung hinzu. Die Wunder Jesu allein beweisen nicht eindeutig, dass er Gottes Sohn ist. Mit dem Anspruch aber, Sünden zu vergeben, stellt sich Jesus auf die gleiche Stufe mit Gott, und hebt sich so von den anderen Wunderheilern seiner Zeit ab.
Wir Christen glauben daran, dass Christus aus und mit der Kraft Gottes heilen konnte. Im Glaubensbekenntnis wird davon aber nicht gesprochen. Keine einzige der geheilten Personen taucht dort auf.
Der erste Name nach Gott, nach Jesus und seiner Mutter Maria ist im Credo der des Pontius Pilatus – ausgerechnet also jener unglücklichen Figur, durch die Jesus am „Karfreitag“ in einem nicht ganz einwandfreien Verfahren ans Kreuz geschlagen wurde.
Jesus leidet. Und das tut er nach christlichem Glauben stellvertretend für alle Menschen. Da Leiden, Tod und Auferstehung ihm Recht geben, konnte er heilen, darum konnte er Sünden vergeben; deshalb stimmt seine Verkündigung. Dennoch ist wichtig, dass der Name des Pontius Pilatus genannt wird. Seit er in den Prozess Jesu verwickelt wurde, stellt sich die Frage nach der Verantwortung der Schuld neu. Die Nennung des Namens „Pontius Pilatus“ bindet wie das Glaubensbekenntnis insgesamt, die Geschichte Jesu in die Geschichte der Menschen mit ein, so dass keiner mehr sagen kann, „ich habe ja nur meine Pflicht getan.“
Es bleibt dennoch eine komische Lücke zwischen der Geburt Jesu und seinem Leiden. Sie kann man schließen, indem man das Credo gläubig spricht. Denn da schwingt auch an dieser Stelle der Satz mit. „Du Christus, machst mich heil und frei von meiner Schuld, weil du auf die Welt gekommen und dann für mich gestorben bist“.
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Erstellt am: 11.08.2014 14:23 Uhr