Andrea Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer!
Himmelhoch jauchzend – zu Tode betrübt. Diese Erfahrung machen viele mehr oder weniger oft. Da gibt es glückliche und unglückliche Stunden, Highlights und Schicksalsschläge, Zuversicht und Angst.
In einem Wortspiel sprechen wir das an – zumeist unbewusst: „Oh – Je!“ Dahinter verbergen sich schmerzliche Gefühle: Wenn Dinge schief laufen, Mitmenschen einen enttäuschen, ich mich selbst nicht recht mag. „Oh – Je!“ – das klagt, das kommt aus der Tiefe, vielleicht aus der Schuld, vielleicht sogar aus dem Entsetzen. „Oh“. – Und dann: „Je“. Damit könnte auch der Name Jesus gemeint sein: Jesus, hilf doch! Gib mir Kraft! Lass es wieder gut werden!
In einer Predigt des Apostels Petrus im Neuen Testament heißt es im Bezug auf Jesus: „Und es wird geschehen: Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet.“ (Apostelgeschichte 2,21) Ursprünglich ist Gott damit gemeint. Beim Propheten Joel – er lebte im 4. Jh. v. Christus – steht: „Wer den Namen des Herrn anruft, wird gerettet.“ (3,5)
Nun gibt es das Gebot, dass man den Namen des Herrn nicht gedankenlos-leichtfertig aussprechen soll. Der Volksmund umging das einfach und verkürzte die Anrufung. Aus „Oh Jesus“ oder „Oh Herr Jesus“ wurde „Oh – Je“.
In all unser „Oh“ spricht Jesus sein ermutigendes und tröstliches Ja. – Ein Zeuge dafür ist der Apostel Paulus. Auf seinen Missionsreisen hart geprüft, gab es auch für ihn Zeiten, in denen er schlapp machen, nein sagen, aufgeben wollte. Doch gerade in solchen Situationen durfte er erfahren, dass sein Herr zu ihm stand, ihm Halt gab, ihm wieder Mut machte. Einmal hat er das so gesagt: „Jesus Christus . . . ist keiner, der Ja sagt und Nein meint. Im Gegenteil: er ist durch und durch Ja. Mit ihm sagt Gott Ja zu allen seinen Zusagen.“ (2 Korinther 1,19-20). Und vor allem sagt Gott Ja zu uns Menschen – immer und immer wieder – und nicht nur dann, wenn wir „Oh Je“ rufen.
Infos unter:
Erstellt am: 12.08.2014 12:56 Uhr