Zündfunke, 25.08.14

Gemeindereferentin Andrea Bolz
Deutschsprachige Katholische Gemeinde Puerto de la Cruz
Liebe Schwestern und Brüder!
Schauen Sie auch gerne dem Wasser zu? Möglichkeiten dafür haben wir auf der Insel genug. Was mich aber neben dem Meer ebenfalls fasziniert, sind Flüsse. An einem Flussufer zu sitzen ist dann doch noch einmal etwas anderes, als den Wellen des Meeres zuzuschauen. Wenn ich mir vorstelle, wie ein Fluss seinen Weg nimmt, von einer kleiner Quelle, über einen Bach hin zu einem großen Fluss, das hat durchaus eine beruhigende und zugleich belebende Wirkung auf mich, solange Flüsse nicht über ihre Ufer treten und ihr anderes Gesicht zeigen.
Die Bewegung eines Flusses aber ist es, die mir etwas für mein Leben sagen will: nämlich, dass auch mein Leben immer ein in Bewegung – Bleiben ist.
Oder stellen sie sich folgendes Bild vor, wie kleine Fähren die Menschen behutsam von einem zum andern Ufer bringen.
Faszinierend, wie der Fährmann ohne groß einzugreifen sein Boot sicher durch die Strömung steuert. Er bleibt auch dann ruhig und gelassen, wenn er einmal das Ruder gut festhalten oder dagegen steuern muss, um seinen Kurs zu halten. Vielleicht, weil er sein Boot von einem Seil gehalten weiß. Für mich ein schönes Bild für menschliches Leben.
Auch mein Leben beginnt an einem Ufer; am Anderen kommt es zum Ziel. In diesem Bild befinde ich mich mitten auf dem Lebensfluss. Ausgesetzt der Natur und dem Lauf der Welt, versuche ich mein Lebensboot so gut wie eben möglich, von der einen auf die andere Seite zu bringen. Manche Passagen verlaufen dabei ganz ruhig, so dass ich mich fast treiben lassen kann, bei anderen muss ich schauen, wie ich mit der Strömung zu Rande komme und das Ruder gut festhalten. Wie lange diese Reise dauert, ist ungewiss. Manchmal weiß ich nicht, ob es mir gelingen wird, heil anzukommen. Spätestens dann wird es Zeit, dass ich auf das Seil schaue, das die eine Seite des Flusses mit der anderen verbindet. Und ich spüre, wenn ich diese Verbindung nicht kappe, kann ich mich getrost auf diese Fahrt einlassen. Weil Einer mich hält, der mich irgendwann am anderen Ufer ankommen lässt und in seine Arme nimmt.

Infos unter:

Erstellt am: 26.08.2014 19:20 Uhr

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