Zündfunke, 21.09.14

Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer!
Ein türkisches Sprichwort sagt: „Die Eile hat der Teufel erfunden.“ Alles muss heute schnell gehen, die Nerven vieler Menschen liegen blank wegen dem vielen Stress. Es darf keine Pausen geben – als nutzlos vertane Zeit werden sie gesehen. Deshalb gibt es in unserem Sprachgebrauch ein noch junges Wort – die Entschleunigung. Eigens anberaumte Seminare und Tagungen werden um dieses Thema veranstaltet, große Denker unserer Tage tauschen sich mit anderen Gelehrten darüber aus, wie wir mit unserer Zeit umgehen, was wir besser machen können. Entschleunigung – was heißt das aber?
Mit Entschleunigung wird ein Verhalten beschrieben, aktiv der beruflichen und privaten „Beschleunigung“ des Lebens entgegenzusteuern, d.h. wieder langsamer zu werden oder sogar zur Muße zurückzukehren. Und zwar zu der Muße, die nichts mit Faulheit zu tun hat.
In unserer schnelllebigen Zeit fehlt vielen Menschen die Geduld, auf etwas zu warten, die Geduld, etwas wachsen und reifen zu lassen. So, wie die Natur ja auch Zeit braucht fürs Wachstum. Und Menschen, die in einer Krise stecken, merken das besonders. Man möchte nicht in einer Krise stecken, sondern alles im Griff haben, man kann die Krise nicht als Zeit schätzen lernen, in der man sich einfach mal wieder um sich selber kümmern muss. Die Krise ist da – und schon muss auch die Lösung parat sein. Wir Menschen sind aber nun mal Teil der Natur, Teil der Schöpfung und brauchen darum auch wie sie den Rhythmus der Jahreszeiten. Wir brauchen ein Innehalten wie in der Natur, damit wir neue Kräfte sammeln können. Ein Time-out sozusagen anstatt ein Burn-out.
Der Sonntag könnte eine solche Erholungsphase für uns Menschen sein. Ein Tag, der uns und Gott gehört, ein Tag, an dem wir uns an ihn erinnern. Im Schöpfungsbericht der Bibel heißt es: „Gott vollendete am siebten Tag sein Werk, das er gemacht hatte und segnete den siebten Tag und heiligte ihn, denn an ihm ruhte er sich von seinem ganzen Schöpfungswerk aus“. Sich eine Auszeit zu nehmen ist also für alle notwendig, damit uns unsere Beschäftigungen nicht an einen Punkt ziehen, wo unser Herz hart wird. Der Sonntag ist so ein Tag, an dem wir für uns und andere da sein können. In diesem Sinne wünsche ich ihnen einen wunderschönen, entschleunigten Sonntag.

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Erstellt am: 17.09.2014 13:40 Uhr

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