„Mein Name ist Mensch, mein Alter ist jetzt, und ich fordere nichts, denn ich habe alles“. Das hat Giora Feidman, der weltberühmte Klarinettenspieler gesagt. Mein Name ist Mensch, mein Alter ist jetzt, und ich fordere nichts, denn ich habe alles. Ein beeindruckender Satz. Und beneidenswert, wenn jemand so was sagen kann. Giora Feidman ist 78 Jahre alt und berühmt. Also könnte er doch seinen Namen für sich sprechen lassen. Tut er aber nicht. Mein Name ist Mensch, sagt er und meint damit, ich bin nicht mehr oder weniger wert als alle anderen; nicht besser und auch nicht schlechter. Bekannt und bescheiden, weltberühmt und trotzdem ein normaler Mensch sein? Geht das überhaupt? Dass Giora Feidman als weltbekannter Musiker alles hat, kann man sich vorstellen und dass er deshalb nicht mehr viel zu fordern hat, auch. Aber im Gegensatz zu anderen „Berühmtheiten“ nutzt er die seinige, um den Menschen eine Botschaft mit zu geben. Teils durch seine Musik, aber auch durch seine Texte. Er scheint rundum ein Mensch zu sein, der glücklich, bewusst und bescheiden in sich ruht. Schön, sehr schön. Und was nützt mir das alles? Einiges, denke ich. Denn eine solche Lebenshaltung lässt sich nicht nur durch Geld oder das vollkommene Glück eines Musikers erreichen. Mein Name ist Mensch, das kann auch mir im Alltag helfen, kann mir Würde geben, wenn ich mich nutzlos oder verletzt fühle. Mein Name ist Mensch das kann mir auch dann helfen, wenn ich mich zu stark oder zu mächtig fühle und mir meine Grenzen aufzeigen. Ich kann mein Leben nicht verlängern, auch nicht verbreitern, aber vertiefen, das weiß ich mittlerweile. Aber der Satz „Mein Name ist Mensch, mein Alter ist jetzt“ erinnert mich daran, mein Leben im jetzt zu leben. Giora Feidmann hat materiell wahrscheinlich genug. Ich auch, wenn ich die Welt so anschaue. Durch Feidmans Satz „Ich habe alles“ werde ich aber daran erinnert nicht unbescheiden zu sein und vor allem die nicht zu vergessen, die weniger und noch viel weniger haben als ich. Und ich werde daran erinnert, mein Leben jetzt etwas dankbarer und zufriedener zu leben, als das oft der Fall ist.
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Erstellt am: 02.11.2014 15:38 Uhr