Ein Phänomen, das früher höchstens als bedauerlicher Einzelfall galt, ist heute auf den Kanarischen Inseln längst keine Seltenheit mehr: Menschen, die in verlassenen Häusern oder Ruinen leben müssen, die nicht einmal mehr ein Dach haben. Auf La Palma zum Beispiel steigt die Zahl der Menschen, die kein Zuhause haben stetig an. Sei es in Santa Cruz de La Palma oder in Los Llanos de Aridane – die Armen sind in den Strassen präsent. Sie schlagen sich mit dem Wenigen durch, das ihnen die sozialen Dienste der Regierung und solidarische Menschen auf der Insel zum Überleben geben und wohnen in halb zerfallenen Gebäuden, wie im Barranco El Carmen in Santa Cruz de La Palma und in der Gemeinde von Tijarafe. Es kommen auch immer mehr Menschen von anderen kanarischen Inseln, die sich diesen „Wohngemeinschaften“ anschließen. Laut der Cáritas gibt es zur Zeit mindestens 25 Personen „ohne Dach“ auf La Palma. Die Umstände, die Menschen in diese Situation bringen sind unterschiedlich. Auf der einen Seite handelt es sich um Menschen, denen sämtliche finanzielle Mittel fehlen, die durch widrige Umstände im Leben auf der Strasse gestrandet sind und daher auf diese verlassenen Häuser zurückgreifen müssen, die nicht einmal die Mindestbedingungen für eine Bewohnbarkeit erfüllen, wie ein Dach, Elektrizität, fließendes Wasser, in denen die Bewohner nass werden, wenn es regnet. Darüber hinaus wird der gleiche Raum von Hippies verwendet, die einige Zeit auf der Insel verbringen und diese Häuser während ihres Aufenthaltes als Bleibe nutzen. Laut der Cáritas betrifft es aber neben den Menschen, die aus dem Ausland nach La Palma kommen traurigerweise auch vermehrt Einheimische, die auf der Insel geboren und aufgewachsen sind. Die Wahrheit ist, dass dieser extreme Umstand auf La Palma in der Vergangenheit kaum auftrat, als die Netze der Solidarität in der Familie und der Gesellschaft in einer Gegend, die durch ihren ländlichen Charakter geprägt war, Menschen in Notsituationen noch unterstützten und sie so vor der Gefahr der sozialen Ausgrenzung bewahrten. Aber die Realität verändert sich und lässt ein trauriges Phänomen aufblühen, das früher nicht zu den kanarischen Inseln gehörte.
(Diario de Avisos)
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Erstellt am: 14.02.2017 19:01 Uhr