Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Guten Morgen liebe Schwestern und Brüder!
Es gibt Dinge, bei denen ich mich schwerlich zurückhalten kann, weil ich von ihnen nicht genug bekommen kann. Zum Beispiel von Plätzchen. Jetzt, im Advent, gibt es sie wieder. Wie alle Jahre. Plätzchen! Allein schon dieser Duft!
Ich weiß noch, wie schwer wir uns am Anfang unseres Hierseins getan haben: Plätzchen backen in der kurzen Hose!! Aber irgendwie wäre es nicht fühlbare Adventszeit gewesen, wenn wir darauf verzichtet hätten. Allein schon der Duft von Zimt, Koriander, Vanille … es zieht einen magisch in die Küche und an den Herd, wenn dieser Geruch durchs Haus zieht.
Warum, so habe ich mich immer gefragt, warum gibt es eigentlich vor Weihnachten so viele Plätzchen und Süßigkeiten? Früher war der Advent schließlich eine Fastenzeit und in
der Fastenzeit sich befinden hieß allemal: auf Fleisch verzichten, auf Eier und überhaupt auf alles, was lecker, knusprig und fettig ist. Was übrig blieb, was also erlaubt war früher, das waren Brot und Früchte. Oftmals gezuckerte und getrocknete Früchte. Und die hat man dann zu einem Teig verarbeitet – also das Mehl und die Früchte –, und herausgekommen ist: das Früchtebrot. Ich sage es hier ehrlich. Das ist nicht mein Ding. Aber ich muss gestehen: Das Früchtebrot ist die Urform der adventlichen bzw. weihnachtlichen Plätzchen.
Ist doch kaum zu glauben, gell? Die Plätzchen waren ursprünglich eine Fastenspeise! Und damit hat man sich vorbereitet: auf die Begegnung mit Gott. Denn: Wer Gott empfängt, der soll nicht voll sein bis obenhin, sondern leer, offen, erwartungsvoll. Der soll Platz haben für den, der da kommt. So war das gedacht mit der Fastenspeise, den Plätzchen.
Was mich angeht… ich kann mich mit dieser köstlichen Weiterentwicklung der Fastenspeise – also: mit den Plätzchen – sehr gut darauf vorbereiten, dass Gott zu uns kommen will.
Denn: Wenn ich in den herrlichen Plätzchen schwelge, dann ist es, als ob Gott schon ein bisschen da ist: Plätzchen sind nämlich mit viel Zeit und Liebe gebacken. Da kann man sich förmlich die Liebe Gottes auf der Zunge zergehen lassen. Wenn wir uns gegenseitig die Plätzchen dann schenken – was ja weithin ein schöner Brauch ist – dann ist das schon fast wie ein Widerschein der Liebe Gottes: Gott kommt und beschenkt uns. Und das tut unendlich gut.
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Erstellt am: 04.12.2013 12:06 Uhr