Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Ihnen allen, liebe Schwestern und Brüder, einen wunderschönen Guten Morgen!
Wir sind in den Tagen der Adventszeit, der Vorweihnachtszeit. Jetzt ist die Zeit der Weihnachtsklänge: Laute Musik und Tingeltangel in den großen Einzelhandelsgeschäften, auf den Weihnachtsmärkten, die hier häufig eher einem Floh- als einem Weihnachtsmarkt gleichen, Weihnachtslieder in den Kaufhäusern. Da kann ich schon den ein oder die andere unter uns verstehen, welche sich lieber einen Stöpsel ins Ohr stecken und eigene Musik vom Walkman oder Ipod hören und sich so seine oder ihre eigene Welt schafft.
Dabei ist der Advent ja eigentlich eine ganz stille Zeit. Eine Zeit, in der es gut tut, sich einfach mal Ruhe zu gönnen und sich zu besinnen. Und vor allem eine Zeit, in der man das Hören wieder neu lernen und erleben kann. Das Hören auf die leisen Klänge und Geräusche, auf die zarten Stimmen in dieser Zeit. Denn Gott ist ein „leiser Windhauch“, erzählt die Bibel. Und so möchte ich Sie einladen, in diesen Tagen der Stille einen Raum zu geben. Ziehen Sie sich vielleicht für eine viertel Stunde am Tag irgendwohin zurück, ohne Radio oder Fernsehen, nur Sie und Ihre Gedanken, ganz in Ruhe. Eine Kerze wird ihnen dabei helfen… Und dann schweigen Sie, lassen die Gedanken ruhig werden, atmen tief ein und tief aus. Vielleicht gelingt es Ihnen nach einer Weile, in Ihr Inneres hinab zusteigen, einen Raum in sich zu finden. Da, wo Sie mit sich ganz alleine sind. Nur Sie und die Stille. Dort nehmen Sie dann Platz und lassen die Ruhe auf sich wirken.
Im ersten Moment ist das vielleicht nicht ganz einfach: Tausend Gedanken schwirren durch den Kopf…Aber lassen Sie sie einfach kommen… und wieder gehen. Nach einer Weile werden Sie das Hören neu erleben.
Jeder, der sich im Schweigen schon geübt hat, weiß: das hilft ungemein, richtig zuhören zu können: auf die Zwischentöne, auf die versteckten Appelle, auf all das, was wir zwischen den Zeilen und durch die Blumen gesagt bekommen… wie: nimm mich einmal in den Arm, ich brauch deine Nähe. Stille öffnet die Sinne, die Ohren, das Herz: Ich will dich ganz wahrnehmen, so wie du bist. Stille hilft zu lauschen auf die, die das ganze Jahr überhört werden, weil sie zu klein zu schwach sind, oder weil ihre Botschaft zu unbequem, zu ärgerlich ist. In der Stille wird Gott geboren, sagen christliche Meditationslehrer. In jedem von uns. In Ihnen und in mir. Ich wünsche Ihnen, dass Sie genau das spüren können. Jetzt in der Adventszeit.
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Erstellt am: 06.12.2013 08:28 Uhr